Studienfahrt nach Sorrent

Sorrent37 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 waren in der Woche vor den Herbstferien auf Studienfahrt am Golf von Neapel, genauer in Sorrent. Nach einer achtzehnstündigen Busfahrt erreichten wir das Feriendorf „Santa Fortunata“. Nach dem Bezug der Bungalows, in denen die Schülerinnen und Schüler in Dreier- bzw. Vierergruppen untergebracht waren, erkundete die Gruppe Sorrent in einem kleinen Stadtrundgang, der seinen Abschluss in dem gemeinsamen Besuch eines Restaurants fand.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach Torre del Greco, wo der Umstieg in die Vesuv-Shuttlebusse erfolgte, die die Gruppe bis an den Parkplatz knapp unterhalb des Gipfels brachten. Nach einem ca. 15-minütigen Aufstieg war der Kraterrand des Vesuvs erreicht, am dem die Gruppe entlangspazieren konnte. Herr Kolb, der begleitende Geographielehrer, informierte über die Entstehung von Vulkanismus überhaupt und den Vesuv und seinen Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. im Speziellen.
Nachmittags besichtigten wir dann die unterhalb des Vesuvs gelegene Ruinenstadt Herculaneum, neben dem weit bekannteren Pompeji die zweite Stadt, die dem Vesuvausbruch 79 n. Chr. zum Opfer fiel.
SorrentHerculaneum wurde von einem Schlammstrom überschwemmt und luftdicht abgeschlossen, so dass organisches Material, Skelette von Ausbruchsopfern, ein gut erhaltener Brotlaib, Olivenkerne, Holzwände und vieles mehr bis in unsere Zeit erhalten sind. Besonders beeindruckend waren die Skelette von ehemaligen Bewohnern in den Bootshäusern am ehemaligen Hafen, die auf günstigen Wind wartend, um übers Meer fliehen zu können, von einem pyroklastischen Strom (einer Glutlawine) erfasst wurden. Diese Skelette liefern heutigen Forschern wertvolle Informationen über die Altersstruktur der damaligen Stadtbevölkerung, die damals üblichen Erkrankungen und vieles mehr.
Am Dienstag ging es dann mit dem Bus nach Pompeji und wir erkundeten unter teilweise etwas widrigen Witterungsbedingungen die Ruinen der antiken Stadt. Wir besichtigten das gut erhaltene Amphitheater, das einst wegen „antikem Hooliganism“ sogar gesperrt wurde, danach verschiedene Häuser mit recht gut erhaltenen Wandmalereien, die oft mythologische Szenen zeigen, und liefen vorbei an Wahlkampfgraffittis aus dem Jahr 79 n. Chr und vielen Thermopolien, oft an Straßenecken gelegenen Schnellimbissen. Mittags erreichten wir das Forum der Stadt mit Ratsgebäuden, Tempeln und Markthallen. Darüber hinaus beeindruckten weitere Gebäude wie das akustisch hervorragende Theater, das Lupanar (ein antikes Bordell) und die SorrentVilla dei Misteri, ein etwas außerhalb gelegenes Landgut. Pompeji wurde beim Vesuvausbruch erst von Bims- und Ascheregen heimgesucht, ehe die pyroklastischen Ströme die Stadt bedeckten und so kam es, dass im Gegensatz zu Herculaneum kaum organisches Material erhalten ist. Hier konnte man aber stattdessen Hohlräume finden und diese mit Gips ausgießen, so dass man ein recht plastisches Bild von den Menschen und Tieren zum Zeitpunkt ihres Todes bekommt.
Am folgenden Tag stand eine Exkursion auf die wenige Kilometer entfernt gelegene Insel Capri, die als einzige der Inseln der Gegend keinen vulkanischen Ursprung hat, auf dem Programm. Nach dem Aufstieg vom Hafen zur Piazza ging es auf Capri bergauf zur Villa Iovis, einer Villa des römischen Kaisers Tiberius, der dort die letzten Jahre seiner Regierung und seines Lebens verbrachte. Dort residierte er, der als menschenscheu galt, streng abgeschottet sogar von seinem Dienstpersonal. Mithilfe eines Leuchtturms, dessen Überreste heute noch vorhanden sind, konnte er in kürzester Zeit nach Rom und darüber hinaus in sein gesamtes Herrschaftsgebiet kommunizieren; es gibt in unmittelbarer Nähe der Villa auch einen Felsen, von dem Tiberius angeblich unliebsame Menschen hinunter ins Meer stoßen ließ. Auf Capri wurde dann auch Sorrentnoch der Arco naturale, ein faszinierender Natursteinbogen, besichtigt, bevor nach Rückkehr zur Piazza etwas Zeit zur freien Verfügung blieb. Danach fuhren wir mit dem Schiff zurück nach Sorrent.
Am Donnerstag ging es um 8.30 Uhr mit dem Bus auf die Heimreise, die wir jedoch schon am Mittag an der Metro-Endstation Anagnina in Rom unterbrachen. Während der Busfahrer sich in einem Hotel ausruhte, fuhren wir mit der Metro zum Termini, dem römischen Hauptbahnhof. Nach einem kleinen Spaziergang vorbei an der päpstlichen Basilika Santa Maria Maggiore, in der sich das Grab von Papst Franziskus befindet, ging es zum Kolosseum, das ausgiebig besichtigt wurde. Zu den weiteren Stationen gab es Informationen der begleitenden Kunstlehrerin Frau Kommer-Fuoß, die den Schülerinnen und Schülern das Sternchenthema „Bernini“ anhand der Skulptur der Teresa von Avila in der Kirche Santa Maria della Vittoria und anhand des Vierströme-Brunnens auf der Piazza Navona nahebrachte.
Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es in Richtung Tiber, Engelsburg und schließlich zum prächtig illuminierten Petersdom. Danach konnten wir uns im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde in Rom, in der der ehemalige Schramberger Pfarrer Dr. Michael Jonas Dienst tut, noch frisch und „busfertig“ machen. Mit der Metro fuhren wir nach Anagnina, wo schon unser hervorragender Busfahrer Benni auf uns wartete. Über Nacht ging es zurück ins heimatliche Schramberg, das uns am frühen Nachmittag mit deutlich niedrigeren Temperaturen erwartete.

Matthias Dobler

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